Das Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen ist eine der zentralen Sicherheitsanforderungen im Bauwesen. Dennoch wird dieser Aspekt in der Praxis häufig unterschätzt oder nur unvollständig berücksichtigt.
Besonders in Zeiten energieeffizienter und designorientierter Bauweisen sowie bei der Verwendung moderner Materialien steigen die Risiken erheblich. Dieser Beitrag fasst die geltenden Anforderungen in Deutschland zusammen, zeigt die wichtigsten Planungs- und Prüfparameter auf und analysiert reale Brandereignisse, bei denen das Brandverhalten nicht ausreichend berücksichtigt wurde.
Rechtlicher und normativer Rahmen in Deutschland
Die brandschutztechnischen Anforderungen in Deutschland stützen sich grundsätzlich auf die Musterbauordnung (MBO) und deren Umsetzung in den jeweiligen Landesbauordnungen (LBO). Für das Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen ist insbesondere die europäische Klassifizierung gemäß DIN EN 13501 und DIN 4102 maßgeblich. DIN EN 13501-1 und DIN 4102-1 klassifizieren Baustoffe anhand ihres Brandverhaltens in Klassen von „nicht brennbar“ bis „normal entflammbar“. Grundlage für die Einstufung in diese Klassen sind definierte Prüfverfahren.
Zu den wichtigsten Prüf- und Bewertungsnormen zählen dabei die DIN EN 13823 (SBI-Test), die das Brandverhalten bei mittlerer Brandbeanspruchung prüft, sowie DIN EN ISO 11925-2, die die Entflammbarkeit bei direkter Beflammung untersucht. DIN EN 13238 legt standardisierte Trägerplatten für Prüfaufbauten fest, um reproduzierbare Bedingungen zu schaffen. Darüber hinaus erlaubt DIN EN 15725 (EXAP) die erweiterte Anwendbarkeit von Prüfergebnissen auf ähnliche Produkte oder Konfigurationen. Für vorgehängte hinterlüftete Fassadensysteme (VHF) definieren ETAG 034-1 und EAD 090062-00-0404 die bautechnischen Anforderungen an Aufbau, Materialien und Brandschutz. Die Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen (MVV TB) konkretisiert diese Anforderungen im bauaufsichtlichen Kontext.
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https://www.ift-rosenheim.de/brandverhalten-die-unterschaetzte-gefahr